Change
Wie Wandel gelingt
Klaus Doppler
Campus 2017, 255 Seiten, Format 18 cm auf 12 cm, 28 Euro
Klaus Doppler hat sozusagen die Sache mit dem professionellen „Change“ im deutschsprachigen Raum erfunden und gilt heute als einer der führenden Autoren zum Thema Veränderungsprozesse. In diesem Büchlein fasst er zentrale Aspekte des Veränderungsmanagements zusammen.
Doppler schreibt kurz und bündig. Er strotzt vor Selbstbewusstsein, was man ihm aufgrund seiner Erfahrung aber nicht übelnimmt. Er blickt nüchtern-realistisch auf sein Thema und zeigt Fallen und Fehler klar auf. Zum Beispiel, wenn der Chef sich als Auftraggeber lieber in der zweiten Reihe hält. Provokativ räumt er manche Grundsätze des Change-Managements bei Seite. Beispielsweise sind für ihn die „quick wins“ am Anfang der Prozessarchitektur eher ein Scheinerfolg, der einem wieder auf die Füße fällt. Das erfrischt und regt zum Nachdenken an.
Bei manchen Dingen kann ich ihm als langjähriger systemischer Organisatonsberater nicht folgen. Doppler will konsequent in den Köpfen der Menschen den derzeitigen Organisations-Zustand destabilisieren, um Veränderungsenergie frei zu machen. Das finde ich ein Spiel mit dem Feuer, weil Stabilitätsakzente für die Menschen in Veränderungsprozessen wichtig sind. Des Weiteren rät er dazu, dass der Change-Manager seine Zweifel nicht transparent macht und auf der Bühne der Kommunikation die „Technik der Eindruckssteuerung“ praktiziert. Ich dagegen neige mit jedem Jahr Erfahrung mehr dazu, ein Stück Ohnmacht auch zuzugeben, weil daraus neue Ideen und Nachhaltigkeit entstehen.
Dennoch gibt das sehr nüchtern gestaltete Buch Einsteigern eine gute Orientierung und zwingt erfahrene Berater, ihr Denken und Handeln zu überprüfen. Für den überschaubaren Umfang ist es allerdings preislich sehr ambitioniert.
Fazit: Ein provozierend-anregendes Substrat zum Thema Veränderungsprozesse.
Dr. Martin Schwab